In eigener Sache: Jahresrückblick 2015

Mit dem Projekt „Diversity-Training in der Aus- und Weiterbildung“ hat WeltOffen e.V. in der zweiten Jahreshälfte 2015 sehr viel erreicht.

Das Projekt hat in Leipzig mit über 100 Projektstunden weit mehr als 500 Menschen in der Ausbildung angesprochen. Die als interkulturelle Trainings angelegten Veranstaltungen fanden mit Berufsschulen wie der Susanna-Eger-Schule und der Heimerer Schule, aber auch mit Kooperationspartnern wie der Fachoberschule der Rahn-Dittrich-Group in Leipzig statt.

Das Projektteam des Diversity-Trainings konnte darüber hinaus koordinierend und auch personell an weiteren WeltOffen-Projekten wie der Initiative Global mitwirken. Mit Besuchen an verschiedenen Leipziger Mittelschulen, Gymnasien und Berufsschulen wurden dabei einer Vielzahl von Teilnehmenden in insgesamt über 50 Projektstunden die Themen Asyl & Migration in Form von Workshops und Projekttagen näher gebracht.

Der Bedarf an weiterführenden Informationen und Orientierung angesichts aktueller Entwicklungen in unserer Gesellschaft war bei allen Veranstaltungen sehr groß. Die Evaluierung zeigte, dass insbesondere zum Thema Asyl sehr viele Fragen aufkamen. Häufig wurde nachgefragt, wie sich einzelne Schüler_innen engagieren können, um gemeinschaftsbildende Prozesse mit den neu Angekommenen zu gestalten.

Um diesen Fragen den entsprechenden Raum zu geben, wünschen wir uns auch für 2016 viele neue Workshops und Projekttage.

Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und wünschen allen teilnehmenden Schulen alles Gute für das fast noch neue Jahr!

Mediendienst Integration – Informationen zu Fragen der Einwanderungsgesellschaft

Der Mediendienst Integration ist eine Internetplattform, die Informationen für Medienschaffende zu den Themen Flucht und Asyl, Migration, Integration und Desintegration bereitstellt. Das vielschichtige Portal bietet Fakten-Checks zur aktuellen Berichterstattung in den Medien und stellt relevante Zahlen und Fakten aus Studien und Statistiken zusammen. Thematisiert wird auch, was in der aktuellen Presse nur wenig Beachtung findet.

Die oben genannten Themenbereiche sind jeweils in mehrere Stichpunkte untergliedert und verweisen auf Seiten, auf denen in einer FAQ-artigen Weise Fragen und Antworten dargeboten werden. So finden sich beispielsweise unter dem Stichwort Einstellungen zum Thema Integration Antworten auf die Fragen „Wie steht die Bevölkerung zur Vielfalt in der Gesellschaft?“ und „Wie zufrieden sind Einwanderer in Deutschland?“. Jede Eintragung ist dabei mit einer Quellenangabe versehen und direkt mit dieser verlinkt. Unter dem Oberbegriff Desintegration hält das Infoportal übrigens Informationen zu Diskriminierung, Antisemitismus, Rechtsextremismus, militantem Islamismus, Kriminalität und Rassismus bereit.

Hinter dem Mediendienst Integration steckt ein siebenköpfiges Team, das bei Recherchen unterstützt und bei Bedarf Experten-Kontakte vermittelt. Der Mediendienst ist ein Projekt des Rats für Migration e.V., der seit 1998 besteht und sich für eine differenzierte Auseinandersetzung mit Fragen der Migration und Integration in Politik und Gesellschaft einsetzt.

Salam Deutschland – Islam im Grassi

Am 9. Dezember 2015 findet im Grassi Museum für Völkerkunde ein Vortrag zum Thema „Moscheen in Deutschland“ statt. In der Veranstaltungsankündigung des Grassi Museums heißt es:

„In den letzten zwanzig Jahren wurden in Deutschland repräsentative Moscheebauten errichtet. Damit hielt die architektonische Aufgabe Moscheebau Einzug in die mitteleuropäische Stadtgesellschaft. Pläne des Moscheebaus werden häufig von Konflikten begleitet – so wird in Leipzig seit einiger Zeit ein Bauvorhaben der Ahmadiyya-Gemeinde diskutiert. Der Vortrag stellt realisierte Moscheebauten in der Bundesrepublik vor. Er analysiert die begleitenden Konflikte aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Sicht und diskutiert Möglichkeiten einer angemessenen Konfliktbewältigung.“

Zu Besuch ist Dr. Thomas Schmitt, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Geographie der Universität Erlangen. Der gelehrte Geograph promovierte 2002 an der TU München zum Thema des Vortrags. Seitdem war Schmitt u.a. im Sonderforschungsbereich „Lokales Handeln in Afrika im Kontext globaler Einflüsse“ an der Universität Bayreuth tätig, arbeitete am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen und vertrat den Lehrstuhl für Humangeographie an der Universität Augsburg.

Derzeit publiziert er ein Buch, welches sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern eine von Immigration geprägte Gesellschaft sich durch diese verändert. Der Titel des Werkes lautet „Diversity and Contact. Immigration and Social Interaction in German Cities“, ihm liegt eine Umfrage in 50 zufällig ausgewählten Orten in Deutschland zugrunde.

Beginn des Vortrags 19:00 Uhr

Eintritt 4/3 Euro

Grassi Museum für Völkerkunde
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig

* Foto: Dr. Thomas Schmitt

„Momentaufnahmen von der Balkanroute“

Vier junge Fotojournalisten aus Leipzig haben sich zusammengetan und ein Multimediaprojekt zum Thema Fluchtwege gestartet. Für die Reportage „Momentaufnahmen von der Balkanroute“ sind sie selbst auf Reisen gegangen und begleiteten von Mitte September bis Mitte Oktober 2015 Flüchtende auf ihren Wegen nach und durch Europa.

Auf der kürzlich veröffentlichten Webseite www.flucht-wege.eu erklären die Journalisten: „Mit dieser Multimediareportage wollen wir einen Einblick in einige Konsequenzen andauernder restriktiver Migrationspolitik geben. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme der Situation, wie sie sich uns im Oktober darstellte, wohlwissend, dass sich die Orte, Wege und Strukturen nahezu stündlich verändern.“

Anhand einer Karte können Besucher der Webseite nachvollziehen, welche Route das Team genommen hat. Wer einen der roten Punkte in Serbien, Kroatien, Ungarn oder Österreich anklickt, wird zu Bildern, Videos und Erlebnisbeschreibungen an den betreffenden Orten weitergeleitet. Ziel der vier Journalisten ist, so schreiben sie, eine umfangreiche und gründliche Berichterstattung.

Nachzulesen sind ihre Erfahrungen auf: www.flucht-wege.eu

Veranstaltungstipp: Russischer Kulturabend

Ein wichtiger Bestandteil unserer Workshops zum Thema Vielfalt ist interkulturelle Kompetenz. Um diese aufzubauen, ist der Austausch und das Kennenlernen ausgesprochen wichtig – eine Gelegenheit für diesen Austausch bietet die Autodidaktische Initiative am

Montag, dem 23. November 2015 um 18 Uhr

Thematische Schwerpunkte liegen bei Essen, Musik und gemeinsamen Gesprächen über das geographisch nicht so ferne Land, die Veranstaltung ist alkoholfrei und kinderfreundlich!

„Immer bunter“ – Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum

Im Zeitgeschichtlichen Forum wird derzeit die Wechselausstellung „Immer bunter. Einwanderungsland Deutschland“ gezeigt. Die Ausstellung schlägt einen Bogen von der Anwerbung internationaler Gastarbeiter_innen in den 1960ger Jahren bis hin zur gegenwärtigen deutschen Gesellschaft:

„Das Moped des einmillionsten Gastarbeiters, das Kostüm des ersten schwarzen Karnevalsprinzen, die Gasflaschen des gescheiterten „Kofferbombers von Köln“: Deutschland als Einwanderungsland hat viele Gesichter und Geschichten, die in der Ausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Rund 800 Exponate zeugen von der Vielfalt der Alltagskulturen und Weltbilder, aber auch von Spannungen und Gewalttaten bis in die Gegenwart.
Die Ausstellung widmet sich dem Einwanderungsland Deutschland in all seinen Facetten: Integration und Assimilation, Identität und Staatsangehörigkeit, Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, Aufnahme- und Parallelgesellschaft.“

Immer bunter. Einwanderungsland Deutschland

Vom 8. Oktober 2015 bis zum 17. April 2016 | Di bis Fr: 9 – 18 Uhr + Sa und So: 10 – 18 Uhr

Eintritt frei

Zeitgeschichtliches Forum                                                                                                                    Grimmaische Str. 6                                                                                                                                            04109 Leipzig

Aktuelle Informationsbroschüre: „Fakten zur Asylpolitik“

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration hat eine kurze Informationsbroschüre zum Thema Asylpolitik zusammengestellt. Das Papier vermittelt anschaulich Daten und Fakten zum Asylverfahren in Deutschland, den Leistungen für Asylbewerber, den Voraussetzungen für Flüchtlinge um sich weiterzubilden oder zu arbeiten, den aktuellen Zahlen fremdenfeindlicher Übergriffe und der Rolle Deutschlands innerhalb der Europäischen Asylpolitik. Die „Fakten zur Asylpolitik“ beziehen sich auf sehr aktuelle – Stand 23.10.2015 – Informationen.

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) ist eine Initiative von Stiftung Mercator, VolkswagenStiftung, Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Vodafone Stiftung Deutschland. Der Rat versteht sich, wie auf der Webseite zu lesen ist, als eine „unabhängige Institution der wissenschaftlichen Politikberatung“. In dieser Funktion wird seit 2010 einmal jährlich ein Gutachten publiziert, welches Informationen zu den Themen Integration und Migration versammelt und Empfehlungen für kommende politische Entscheidungen ausspricht.

www.svr-migration.de

Infoportal Flucht & Asyl

Der Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. hat auf seiner Webseite das Infoportal Flucht & Asyl eingerichtet. Auf diesem Portal werden Informationen, Praxistipps und -beispiele rund um das Thema Asyl und Flüchtlingshilfe vorgestellt.

Im Veranstaltungskalender finden sich Hinweise auf Fortbildungen, Vorträge, Workshops, etc. in ganz Sachsen. Unter dem Punkt Flüchtlingsarbeit stellt das Portal Informationen und weiterführende Links zu Themen wie Ehrenamt, Alltagsbegleitung, Kinder- und Jugendarbeit, Sprachförderung, Traumatisierung oder Sachspenden, zusammen.

Abgesehen von diesen praktischen Tipps, gibt das Infoportal auch Auskunft über aktuelle Nachrichten, Statistiken und andere Publikationen. Diese werden übersichtlich präsentiert und mit einer Kurzbeschreibung versehen. Ein Link führt direkt zum jeweiligen Dokument. So können Broschüren, Ratgeber und allgemeine Grundlagen der Amadeu Antonio Stiftung, des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, des Asylzentrums Tübingen, der Stadt Leipzig, der Caritas und vielen anderen, heruntergeladen werden.

Dokumentarfilm „Boza“ im Institut für Zukunft

Am Freitag den 16.10. zeigt das Institut für Zukunft „Boza“, einen Dokumentarfilm des tunesischen Regisseurs Walid Fellah. Der Film aus dem Jahr 2014 berichtet über die Situation von Migrant_innen in Marokko, die sich auf dem Weg nach Europa befinden. Im Folgenden ein paar Auszüge aus der Filmbeschreibung:

„BOZA“ bedeutet „Sieg“ in der westafrikanischen Sprache Bambara und „BOZA“ rufen die Migrant_innen aus Ländern der südlichen Sahara, wenn sie es, nach Jahren vergeblicher Versuche, endlich schaffen die Grenzen und Mauern Europas zu überwinden.

Der Film zeigt die brutalen Auswirkungen der, von Europa forcierten und finanzierten, Grenzpolitik im Maghreb und die schlechten Lebensbedingungen von Migrant_innen, die sich in den marrokanischen Wälder, nahe der spanischen Kolonien Ceuta und Melilla, verstecken. […] einmal in Europa angekommen, findet die Odyssee kein Ende. Geflüchtete und Migrant_innen müssen gegen ein rassistisches Asylsystem kämpfen, für Jahre eingesperrt in isolierten Lagern ohne Perspektive.

Der tunesische Regisseur Walid Fellah begleitete Geflüchtete auf ihrer heimlichen Flucht und stellte eine Verbindung zum Kampf der Geflüchteten in Europa her. […] Im Kontrast zu den meisten europäischen Filmen über das Grenzregime, betont „BOZA“ die Perspektive von Geflüchteten und Migrant_innen, die die europäischen Grenzen nicht akzeptieren.

Der Kurzfilm (55 Min.) startet um 21 Uhr und wird in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln vorgeführt. Im Anschluss gibt es eine Diskussion mit der Gruppe „Refugees for Change“. Ab 23 Uhr geht es mit der Soliparty „Atopie & Refugees Welcome“ weiter.

Ort: Institut Für Zukunft, An den Tierklinken 38-40, 04103 Leipzig

Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus

Das Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus Leipzig (NIR) ist seit 2010 in Leipzig aktiv und betreibt eine Online-Plattform, die ein vielfältiges Angebot aufweist. Inhaltlich reicht die Spanne von den Lebenswelten einzelner in der Stadt lebender Muslim_innen, über journalistische Beiträge bis hin zu wissenschaftlichen Vorträgen und – beispielsweise – einem Seminarreader der Universität Hamburg mit dem Titel: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen…“.

In der Mediathek der Webseite finden sich eine Vielzahl von Videos zu den Themen Islam, Salafismus, Islamkritik und Islamophobie. Thematisiert wird dabei unter anderem die Darstellung des Islam durch verschiedene Medien. Des Weiteren gibt es eine übersichtlich gestaltete Linksammlung, in der auf andere Initiativen, Artikel, die Berichterstattung über das NIR selbst und weitere Quellen zum Thema Islamophobie hingewiesen wird. Abgesehen davon bietet die Webseite betroffenen Muslim_innen die Möglichkeit, anonym von ihren Erfahrungen zu berichten.

Die Sparten Veranstaltungen und Neuigkeiten der Online-Plattform wurden in den letzten Monaten leider etwas vernachlässigt, dennoch lohnt sich ein Blick auf die Webseite, schon aus den oben erwähnten Gründen.

www.nir-leipzig.net